Obwohl Heschel seine Abschlussprüfung bestand, war es ihm zunächst nicht möglich, den ihm zustehenden akademischen Titel zu erlangen, da er aufgrund der antisemitischen Gesetzeslage nicht in der Lage war, seine Dissertation zu veröffentlichen. Der Schocken-Verlag wollte das Buch nicht in sein Programm aufnehmen, was wohl auch auf die negative Meinung Martin Bubers Heschels Dissertation betreffend zurückging. Heschel wendete sich daraufhin an die Polnische Akademie der Wissenschaften in Krakau und bekam von der polnischen Regierung finanzielle Hilfe zwecks Veröffentlichung seiner Dissertation.
Die Reichsschriftumskammer, die ab September 1933 für den Ausschluss jüdischer Autorinnen und Autoren aus dem deutschen Literaturbetrieb zuständig war, wollte einer Veröffentlichung allerdings nur gegen Vorlage einer schriftlichen Bestätigung des polnischen Generalkonsulats in Berlin zustimmen, in der versichert werde, dass der Verkauf von Heschels Dissertation erstrebenswert sei und die Veröffentlichung zu einer Verbesserung der Beziehungen deutscher und polnischer Wissenschaftler beitrage. Bei der Beschaffung einer solchen Bestätigung war der polnische Orientalist Tadeusz Jan Kowalski (1889 – 1948) behilflich. Erst im Frühjahr 1936 konnte das Buch mit dem Namen „Die Prophetie“ schließlich im Verlag der Polnischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht werden. In Deutschland ließ sich das Buch über den Erich-Reiss-Verlag beziehen.
Heschel studierte Kunstgeschichte bei Erich Brinckmann, semitische Philologien bei Eugen Mittwoch und Philosophie bei Max Dessoir und Heinrich Maier. In seiner mündlichen Abschlussprüfung am 23. Februar 1933 wurden René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz, Immanuel Kant, Edmund Husserl, der Materialismus und metaphysische Fragen behandelt. Ebenso die Kunst der italienischen Rennaissance, der Prophet Amos und der Prophet Hosea.
Rückblickend erinnerte sich Heschel an sein Studium in Berlin: „Ich kam mit großem Wissensdurst zur Berliner Universität, um Philosophie zu studieren. Ich suchte ein Denksystem, um in die Tiefe des Geistes zu loten, um den Sinn des Lebens zu ergründen. Kenntnisreiche und tiefe Gelehrte hielten Vorlesungen über Logik, Noetik, Aesthetik, Ethik und Metaphysik. Aber trotz der intellektuellen Kraft und Redlichkeit, deren Zeuge ich sein durfte, wurde ich immer mehr den Abgrund gewahr, der meine Ansichten trennte von denen, die an der Universität vertreten wurden. Für sie war Religion ein Gefühl. Gott war eine Idee, eine Forderung der Vernunft. Sie gewährten ihm den Status, eine logische Möglichkeit zu sein. Aber anzunehmen, er sei Existenz, wäre ein Frevel gegen die Erkenntnislehre.“