Anmerkung
[1] Heschel und Koigen freundeten sich im Verlauf des Jahres 1928 an. Im darauffolgenden Jahr besuchte Heschel den russisch-deutschen Kulturphilosophen oft und zog 1930 in ein Zimmer, das nur zwei Wohnblocks von Koigens Wohnung entfernt war. Die beiden gründeten die Zeitschrift "Ethos. Vierteljahrsschrift für Soziologie, Geschichts- und Kulturphilosophie" und Heschel nahm regelmäßig an Koigens "philosophischer Arbeitsgemeinschaft" teil - einem Seminar, das wöchentlich in der Wohnung Koigens stattfand und an dem angehende und junge Forscher*innen verschiedener Hochschulen und Institute (Friedrich-Wilhelms-Universität, Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, Rabbiner-Seminar für das Orthodoxe Judentum) teilnahmen. Dieser sogenannte "Koigen-Kreis" interpretierte die kanonischen Texte des Judentums in Bezug auf zeitgenössische Entwicklungen und Ereignisse.
[2] Edward K. Kaplan bemerkt in diesem Zusammenhang: "Through debate in Koigen's Circle in 1930, Heschel developed a method that would appeal to those without traditional faith. Interpreting the subtle modalities of emotion and intuition in his presentation of the American philosopher of religion William James, Heschel insisted that Judaism must not be limited to ritual, law, or secular nationalism. Judaism could be renewed by facing the living God."